Einleitung
Brasília, die Hauptstadt Brasiliens, wurde unter der Präsidentschaft von Juscelino Kubitschek in weniger als vier Jahren auf einer Hochebene im geographischen Zentrum des Landes neu gegründet, geplant und errichtet. Während der Erbauung und mit der Einweihung am 21.04.1960 als Symbol des neuen Brasiliens gefeiert, wurde Brasília in den darauffolgenden Jahrzehnten hinsichtlich des städtebaulichen Maßstabs und Gefüges oft hinterfragt und diskutiert. Ungeachtet dessen haben der Stadtgrundriss von Lúcio Costa und die Gebäude, insbesondere jene von Oscar Niemeyer, bis heute nichts von ihrer Einzigartigkeit und Faszination verloren. Seit 1987 gehört das Zentrum Brasílias zum UNESCO Weltkulturerbe.
Die Bilder aus der Entstehungszeit der Stadt von Fotografen, wie Marcel Gautherot, René Burri oder Mário Fontenelle, prägen unser visuelles Gedächtnis zu diesem Ort und bezeugen die ambitionierten Bautätigkeiten und die neue Identität des Landes.
Fotografie
Galerie Gutermuth zeigt 7 Bilder von Alexander Wagner, die im April 2023 während einer Studienreise durch Brasilien entstanden. Sie exponieren die Klarheit und pure Schönheit der modernen Gebäude Brasílias. Diagonalen, Parabeln, geschwungene und gerichtete Flächen strukturieren die Bildkompositionen. Licht und starke Schatten erzeugen Tiefenstaffelungen und vermitteln das Raumgefühl des Ortes. Oberflächen, wie die des hellen brasilianischen Natursteins, der filigranen Metalllamellen oder der glatten Putze erscheinen als feine Bildtextur und erinnern an die Themen der „straight photography“ von Paul Strand oder Edward Weston.
Die warmen, feinabgestuften Grautöne, welche die Bilder charakterisieren, sind eine Anlehnung an die brasilianischen roten Erdtöne und werden durch die Piezographie-Drucktechnik erreicht. Die verwendeten Kohlepigmente entwickeln auf dem matten, in Frankreich traditionell hergestellten Papier, ihre graphische, fast zeichnerische Wirkung.
Objekte
In Lúcio Costas Entwurf zum Stadtgrundriss, dem „Plano Piloto“ (Leitplan), ist das Kreuz zweier Hauptachsen, ähnlich der Grundstruktur antiker römischer Stadtsiedlungen – bestehend aus Decumanus und Cardo – in die unendlich wirkende Weite der Hochebene gelegt und definiert den Punkt Null der neuen Hauptstadt. Der natürlichen Topographie folgend wird die Nord-Südachse zu einem weiten Bogen transformiert.
Die idealtypische, kreuzförmige Stadtstruktur überführt Alexander Wagner in ein feingliedriges, bodenstehendes Glas-/Stahl-Objekt mit vier „Quartieren“ und in ein flaches Wandobjekt, dessen Gravur den Stadtgrundriss und zugleich den Aufriss der Plattform und des schalenförmigen Volumens des Nationalkongresses nachzeichnet.
PALÁCIO DO CONGRESSO NACIONAL I
Oscar Niemeyer, Brasília, Brasil
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PALÁCIO DO PLANALTO
Oscar Niemeyer, Brasília, Brasil
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PALÁCIO DO CONGRESSO NACIONAL ANEXO
Oscar Niemeyer, Brasília, Brasil
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PALÁCIO ITAMARATY
Oscar Niemeyer, Brasília, Brasil
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PALÁCIO DO CONGRESSO NACIONAL II
Oscar Niemeyer, Brasília, Brasil
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MUSEU NACIONAL DA REPÚBLICA
Oscar Niemeyer, Brasília, Brasil
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MUSEU NACIONAL
DA REPÚBLICA INTERIOR
Oscar Niemeyer, Brasília, Brasil
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SUPERQUADRA
2020
Edelstahlrahmen mit Glasplatte 800 x 800 x 260 mm
Edelstahlprofile, 20 x 6 mm, fein geschliffen
Glasplatte, Floatglas, 800 x 800 x 10 mm (LxBxH), lose aufgelegt
Rahmen gefertigt von Werk-Stoff, Basel; Glas von Demenga Glas AG, Basel
QUADRA
2023
Edelstahlplatte fein geschliffen und gefräst 400 x 400 x 6 mm
gefertigt von Zumbrunn, Sissach
ALEXANDER WAGNER
*1966, Schopfheim, D
Alexander Wagner schloss 1994 sein Architekturstudium an der Hochschule der Künste in Berlin ab. Bis 2012 arbeitete er an zahlreichen Projekten im wiedervereinigten Berlin mit besonderem Augenmerk auf Städtebauprojekte und Stadtarchitektur bei Prof. Bernd Albers.
Erfahrungen im Bereich des Bauens für das Gesundheitswesen konnte er in den letzten 10 Jahren bei Silvia Gmür Reto Gmür Architekten in Basel als Projektleiter sammeln. Mit dem dort 2022 erzielten 1. Preis zum Wettbewerb für die Campus-Erweiterung der Charité am Standort Benjamin Franklin Berlin Steglitz konnte er Kenntnisse der Berliner Stadtgeschichte und Stadtentwicklung mit Erfahrungen zu Themen der „Healing Architecture“ verbinden.
Sein Studium an der HdK und seine berufliche Tätigkeit in Berlin und Basel werden von freien fotografischen und skulpturalen Arbeiten begleitet.